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Matthias Jean-Marie Schäppi ist Geschäftsführer von 1000plus Schweiz GmbH und setzt sich seit Jahren für Schwangere in Not ein. Aktuell ist er mit der Herausforderung konfrontiert, dass der Kanton St. Gallen die im Vorhinein zugesagte Anerkennung der Gemeinnützigkeit von 1000plus Schweiz nun nicht gewähren will. Mit einem Offenen Brief an den Kanton St. Gallen möchte er und über 1000 Unterzeichner ein Zeichen setzen, dass in der Schweiz das Volk entscheidet, was gemeinnützig ist, und nicht politisch voreingenommene Behörden.
1000plus ist eine gemeinnützige Organisation. Können Sie kurz erklären, was Ihre Aufgaben und Dienstleistungen sind?
Matthias Jean-Marie Schäppi: 1000plus betreibt, fördert und finanziert Profemina International, ein unabhängiges, hochqualifiziertes, gemeinnütziges und internationales Beratungsangebot für Frauen im Schwangerschaftskonflikt. Durch objektive Informationen, exzellente Beratung, sowie durch konkrete Hilfe möchten wir Frauen im Schwangerschaftskonflikt selbstbestimmte und unabhängige Entscheidungen ermöglichen.
Wie ist 1000plus entstanden und wer steckt dahinter?
1000plus wurde in Heidelberg im Jahr 2009 von Kristijan Aufiero mit dem Ziel gegründet, eine Beratungsstruktur für tausende Frauen («1000plus») im Schwangerschaftskonflikt aufzubauen. Da es sich dabei ursprünglich um ein Beratungsangebot in deutscher Sprache handelt, haben sich auch schon seit jeher Frauen aus der Schweiz an uns gewandt. Mittlerweile sind es jedes Jahr mehrere tausend Schweizerinnen, die auf unserer Beratungsplattform profemina.org Information, Beratung und Hilfe erhalten. Seit geraumer Zeit stellen wir für diese Schwangeren in Not auch spezifische Informationen, etwa zu geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz, zur Verfügung.
Was sind Ihre Ansätze, Schwangeren im Schwangerschaftskonflikt optimal zu beraten?
Die 1000plus finanzierte Beratungsplattform profemina.org bietet eine einzigartige Kombination aus digitaler und persönlicher Beratung. Unsere Beratung erfolgt anonym und niederschwellig über Online-Tools, die speziell entwickelt wurden, um Schwangeren in Not sofort und umfassend zu helfen. Diese digitale Erstberatung wird durch persönliche, einfühlsame und fachlich fundierte Gespräche ergänzt. Unsere Beraterinnen sind hochqualifiziert und bringen Expertise u.a. aus den Bereichen Medizin, Psychologie und Logotherapie mit. Zudem liegt unser Fokus darauf, Frauen eine echte Entscheidungsfreiheit zu ermöglichen, indem wir gemeinsam mit ihnen tragfähige Alternativen zur Abtreibung erarbeiten und sie in ihrer Entscheidungsfindung stärken.
Jedes Jahr sehen rund 11’000 schwangere Frauen in der Schweiz keine andere Option als Abtreibung. Was sind die Hauptgründe und Ursachen für Schwangerschaftskonflikte?
Die Erfahrung aus der Beratung hunderttausender Frauen und Familien hat uns gelehrt: Schwangerschaftskonflikte haben einerseits persönliche und individuelle Begründungen wie instabile Partnerschaft, Druck durch den Partner, die Belastung und die Überforderung durch ein (weiteres) Kind sowie der falsche Zeitpunkt der Schwangerschaft. Andererseits nehmen auch gesellschaftliche und kulturelle Faktoren erheblichen Einfluss auf die Entscheidung in einem Schwangerschaftskonflikt.
Das kantonale Steueramt St. Gallen hat 1000plus die Anerkennung der Gemeinnützigkeit verweigert. Was bedeutet dies konkret für Ihre Organisation?
Wir sehen uns gerade in einer schwierigen Situation, die wir in der Schweiz nicht für möglich gehalten hätten. Im Moment bedeutet dies, dass unsere Arbeit massiv behindert wird. Deshalb haben wir einen Offenen Brief an den Kanton St. Gallen lanciert und Unterzeichner aufgerufen, zu bekräftigen, dass in der Schweiz das Volk entscheidet, was gemeinnützig ist.
Was sind die Hauptargumentation des Steueramtes?
Das Finanzdepartement St. Gallen wirft 1000plus vor, die Beratung von Schwangeren durch Profemina sei nicht neutral und nicht ergebnisoffen. Diese Begründung stimmt mich traurig und zeigt, dass der Kanton nicht verstanden hat, was Schwangere in Not eigentlich brauchen: bedingungslose Annahme, tragende Nächstenliebe und ganz konkrete Hilfe beim Bewältigen von Krisen. Fakt ist, dass die überwiegende Mehrheit der Schwangeren, die sich an unsere Beratung wendet, keine Abtreibung, sondern Hilfe wünscht. Uns in dieser Situation «neutral» zu verhalten, was letztendlich signalisiert, dass es uns «egal» ist, wie die Schwangere sich entscheidet, widerspricht ganz entschieden unserer Vorstellung von Hilfe. Unsere Beratung zielt darauf ab, Möglichkeiten aufzuzeigen, sodass die Frau sich nicht aufgrund äusserer Umstände zur Abtreibung gedrängt fühlt, sondern mit der helfenden Hand von 1000plus einen Weg aus dieser Krise findet. Erst, wenn sie tragfähige Lösungen und Alternativen zur Abtreibung sieht, kann sie wirklich frei und selbstbestimmt entscheiden, welchen Weg sie gehen möchte. Und die überwiegende Mehrheit der von uns beratenen Frauen entscheidet sich für das Leben ihres Babys.
Sie sehen das anders: Was zeichnet 1000plus denn als gemeinnützig aus?
Wir sind der Überzeugung, dass 1000plus Schweiz aus folgenden Gründen gemeinnützig ist:
- Die Beratung und Hilfe für Schwangere und ihre Familien ist zu 100% kostenlos und erfolgt ohne jegliche Gegenleistung.
- Die Beratung und Hilfe stehen jeder Frau offen – unabhängig von Herkunft, Alter, Religion, Kultur, sozialer Schicht, Einkommen und Familienstand.
- Die Unterstützung, die Schwangeren in Not hilft, eine lebensbejahende Entscheidung zu treffen, dient dem Allgemeinwohl der Schweizer Bevölkerung.
Welche bekannten Persönlichkeiten stehen hinter Ihrem Offenen Brief an das Steueramt St. Gallen?
Erfreulicherweise erleben wir eine grosse Welle an Solidarität. Neben den Nationalräten Lukas Reimann (SVP) und Erich Vontobel (EDU) unterstützen uns zahlreiche Politiker aus den Kantonsparlamenten sowie der EDU-Präsident Daniel Frischknecht. Aber auch Vertreter christlicher Kirchen, wie Peter Schneeberger, (Präsident Dachverband Freikirchen.ch) oder der emeritierte Weihbischof Marian Eleganti haben unseren Offenen Brief unterzeichnet.
Wie viele Unterschriften haben Sie schon und was sind Ihre nächsten Schritte?
Fest entschlossen, diesen Akt der politischen Willkür nicht hinzunehmen, haben wir gegen den Entscheid des Kanton St. Gallen Einspruch erhoben. Wenn nötig, werden wir den Weg durch alle gerichtlichen Instanzen gehen. Um der schwangeren Frauen willen, die keinen anderen Ausweg aus ihrer Notsituation sehen, als ihr Kind abzutreiben. Über 1000 Unterzeichner sind bisher unserem Aufruf gefolgt, ich hoffe, es werden noch mehr und wir schaffen bald die 2500 Marke. Vielleicht mit der Unterstützung Ihrer Leser? Ich würde mich freuen und sage schon einmal «Herzlichen Dank!»
Interview: Corinne Remund
Weitere Informationen:
www.1000plus.net
Hier den offenen Brief online unterschreiben:
www.1000plus.net/de-ch/offener-brief